Autogenes Training

Autogenes Training

Das Autogene Training („aus sich selbst heraus üben„) wurde in den zwanziger Jahren von dem Berliner Neurologen und Psychiater Johannes Heinrich Schultz (1884-1970) entwickelt und veröffentlicht. Sein Vater war Professor der Theologie in Göttingen und kümmerte sich um die Seelenheil-Kunde während Schultz die Seelen-Heilkunde betrachtete.

Bereits 1910 hatte er sich mit psychosomatischen Fragestellungen beschäftigt und mit Hypnose gearbeitet. In seiner Arbeit stützte er sich auf die Erkenntnisse des Gehirnphysiologen Oskar Vogt. Dieser hatte herausgefunden, dass Patienten nach einer hypnotherapeutischen Behandlung in der Lage waren, Körperempfindungen und Körperfunktionen, die eigentlich automatisch ablaufen, selbst zu kontrollieren.

Hinzu kam die Erkenntnis, dass die Patienten während der Hypnose häufig Zustände von Schwere und Wärme erlebten, ruhig atmeten, einen gleichmäßigen Herzschlag hatten und sich gelassen und ausgeglichen fühlten.

Angeregt durch diese Beobachtung, entwickelte Schultz in der Folgezeit die Idee zu einer Art Selbsthypnose, die konzentrative Selbstentspannung, in welcher die Menschen in der Lage sind, körpereigene Vorgänge und Denkstrukturen positiv zu beeinflussen. Er suchte vor allem nach Alternativen zur Hypnose, da ihm die Passivität und die Abhängigkeit vom Hypnotiseur in seinem damaligen Kenntnisstand, als nachteilige Aspekte aufgefallen waren.
Reichhaltige praktische Erfahrungen sammelte Schultz bereits als Lazarettarzt im 1. Weltkrieg, wo er mit Hilfe von Selbstsuggestion das Leiden der Soldaten lindern konnte. Auch seine eigene Asthmaerkrankung konnte er durch seine selbst entwickelte Methode in den Griff bekommen.
Grundsätzliches Ziel des Autogenen Trainings ist die Herstellung eines Ausgleichs zwischen Spannung und Entspannung.

 

In der Grundstufe des Autogenen Trainings lernt der Teilnehmer, sich sozusagen auf
Knopfdruck zu entspannen. Jede Übung mit ihren verschiedenen Komponenten (Schwere, Wärme, Atemwahrnehmung) wird entweder im Liegen oder im Sitzen durchgeführt.
Durch häufiges Wiederholen einer Übungsformel (z.B. „meine Arme und Beine sind ganz schwer“ oder „mein Herz schlägt ruhig und gleichmäßig“) erreicht man nach einiger Zeit den gewünschten Effekt.
Der Körper gewöhnt sich an diese Anforderungen und reagiert bei jeder weiteren Übung schneller. Durch diesen positiven Gewöhnungseffekt gelingt es in einer aktuellen Stresssituation, eine schnelle Entspannung zu erreichen.
Typische Anzeichen einer solchen körperlichen Entspannung sind u.a..
ein normaler Blutdruck, ein ruhiger Herzschlag oder ein ruhiger Atem.
Mit dem Autogenen Training kann alles erreicht werden, was „Entspannung und Versenkung“ leisten können.
Dazu gehören:

  • Erholung
  • Selbstruhigstellung (durch Resonanzdämpfung der Affekte)
  • Selbstregulierung sonst „unwillkürlicher“ Körperfunktionen
  • Leistungssteigerung
  • Schmerzverarbeitung
  • Selbstkritik und Selbstkontrolle durch formelhafte Vorsätze Innenschau

Das Autogene Training ist auch eine beliebte Methode bei Schlafstörungen. Die ewig kreisenden Alltagsgedanken, die die Einschlafphase erschweren, werden durch die entsprechende Autosuggestion gebremst. Das Gehirn beruhigt sich und die Durchschlafrate erhöht sich,